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Mama, mir schmeckt das nicht! Oder: Hilfe, mein Kind isst nicht


Kind macht Handstand


Wir Eltern können wohl (fast) alle ein Lied davon singen. Es gibt Phasen im Alltag eines Kindes, in denen sich die Neugier in Bezug auf Essen plötzlich in lautstarke Ablehnung verwandelt. Gestern haben die Maultaschen noch geschmeckt, doch heute sieht die Welt schon wieder anders aus.


Doch warum gibt es diese (wirklich) anstrengenden Phasen, in denen Essen kontinuierlich bemänglelt wird? Wie kann ich mein Kind motivieren, doch endlich mal etwas neues auszuprobieren? Und gibt es Wege, um Kindern Obst und Gemüse schmackhaft zu machen? Diesen und weiteren Themen widmen wir uns nun im Folgenden.


Warum isst mein Kind (plötzlich) nicht mehr?


Es gibt diese kritischen Punkte im Kindesalter, an denen das Essen manchmal zur Tortur wird. Das einst beliebte Leibgericht ist plötzlich total uninteressant und Neues wird erst recht nicht ausprobiert.

Die Gründe dafür können vielfältig sein. Eine Möglichkeit, warum Kinder plötzlich wählerisch werden ist, dass es einen emotionalen oder körperlichen Sprung durchläuft. Kinder wachsen, reifen emotional und geistig. Das ist super anstrengend und lässt sich am besten vergleichen, wie wenn wir Erwachsenen krank sind. Da schmeckt es einfach nicht so gut. Auch die Wackelzahnphase kann durchaus dazu führen, dass Kinder weniger Spaß am Essen haben, da das Kauen möglicherweise unangenehm oder schmerzhaft ist.

Auch das Autonomiebedürfnis von Kindern ist ein wichtiger Faktor, der dazu führen kann, dass Kinder ihr Essverhalten plötzlich (!) verändern.


Wie kann ich mein Kind motivieren, endlich mal etwas Neues auszuprobieren?


Dass Kinder ihren ganz eigenen Kopf haben, ist Eltern ja durchaus aus anderen Lebensbereichen bekannt. Warum sollte es beim Essen also anders sein? ;-)

Kinder haben ein angeborenes Autonomiebestreben. Merken sie, dass der Druck von Außen wächst und Dinge probiert werden müssen , kommt es ganz automatisch zu einer Abwehrreaktion. Zwang und Druck führen also genau in die falsche Richtung. Ein effektiver Weg ist hier das Spiel. Spiele mit deinem Kind Kaufmannsladen oder Supermarkt, verkleidet euch als Restauranttester oder Spitzenköche und entdeckt so auf eine spielerische Art die Vielfalt der Geschmackswelt.


Gibt es Wege, um Kindern Obst und Gemüse schmackhaft zu machen?


Wie oben beschrieben eignen sich Spiele und Geschichten wunderbar dazu, um die Fantasie der Kinder anzuregen. Es mag für uns Erwachsene nicht nachvollziehbar klingen, aber Kinder entwickeln tatsächlich Ängste vor unbekannten Lebensmitteln. Eigentlich ist das evolutionär auch sinnvoll, denn wer in der Steinzeit munter losprobiert hätte, wäre vermutlich früher oder später auf etwas Giftiges gestoßen. Ein gesundes Misstrauen ist daher evolutionär bedingt. Kinder benötigen eine Heranführung an neue Lebensmittel.

Ein Tipp ist, dass du neue Lebensmittel mit bisher bekannten vergleichst. Etwa wie: "Die Paprika schmeckt total süß. Das erinnert mich irgendwie an Eis." Es geht nicht darum, dass es Sinn macht, sondern dass dein Kind Lust hat, mit dir ins Gespräch zu kommen.


Sonderfall: Hochsensibilität bei Kindern und das Essverhalten


Hochsensible Kinder (und Statistiken zufolge ist jeder 5.Mensch hochsensibel) verfügen manchmal über eine außergewöhnliche Sensorik. Feinste Unterschiede reichen aus, dass die Kinder bereits das Essen ablehnen. Da Hochsensibilität auch in anderen Lebensbereichen sichtbar wird, ist hier eine Beratung ratsam, um die Gedankengänge und physiologischen Vorgänge zu verstehen.


Du siehst, es ist also zum Teil gar nicht untypisch, dass Kinder ihr Essverhalten verändern. Wichtig ist es jedoch, dass du als Elternteil einen Blick darauf hast und beispielsweise (größere) Gewichtsschwankungen mit dem Kinderarzt besprichst. Manchmal können auch andere Gründe hinter abnehmendem Appetit stecken, die von medizinischer Seite abgeklärt werden müssen.


Wir wissen, wie anstrengend diese Essphasen sein können. Doch vermeide unbedingt Druck und Zwang, denn das verschlimmert die Situation, sodass ggf. sogar weitere Probleme hinzukommen können.

Wenn du Unterstützung benötigst, dir Sorgen machst, dass dein Kind zu wenig Nährstoffe bekommt oder du Anregungen und Tipps haben möchtest, wie das Essen wieder entspannter werden kann, melde dich bei uns. Wir beraten Picky Eater und deren Familien. Online oder vor Ort in unserer Praxis.


junge Frau mit blauen Poloshirt

Geschrieben von: Anne Heit (Ernährungstherapeutin Schwerpunkt Picky Eater, Essstörungen & Adipositas, Mama von 2 Kindern)


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