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AutorenbildAnne-Carin Heit

Die optimale Gewichtszunahme in der Schwangerschaft



Kugelrund im Kreißsaal?


Vielen werdenden Mamas graut es bei dem Gedanken, dass das Gewicht während einer Schwangerschaft in die Höhe schnellt. Hier und da liest man etwas von Empfehlungen wie etwa "nimm bloß nicht zu viel zu, das bekommst du nie wieder runter" während die Tante auf dem Familiengeburtstag einen ermutigt, dass man nun doch "für zwei essen muss."


Heute möchte ich dir ein bisschen Klarheit schenken und dir vielleicht auch die einen oder anderen Ängste nehmen. Gleich vorab : Es gibt keine ideale Gewichtszunahme. Die Gewichtszunahme ist so individuell wie jede Mutter auch und auch hier kommt es ganz und gar auf deine Ausgangsituation an.


Als Faustregel kann man sagen, dass eine Gewichtszunahme von 10-16 Kilo (Quelle: https://www.dge.de/presse/pm/immer-mehr-schwangere-sind-zu-dick/ ) als normal gilt.

Dies gilt jedoch auch nur für Mamas, die vor der Schwangerschaft weder über- noch untergewichtig waren. Solltest du vor deiner Schwangerschaft einen BMI über 25 gehabt haben, solltest du höchstens 10 Kilo zunehmen. Hattest du einen BMI unter 18,5 solltest du mehr als 16 Kilo zunehmen. Aber auch das sind individuelle Richtwerte und von Frau zu Frau unterschiedlich.


Als Faustregel kann man sagen: „Je weniger Du vor der Schwangerschaft gewogen hast, desto mehr nimmst Du zu.“

Ist auch irgendwie logisch, denn der Körper tut alles dafür, um das Kind in einem gesunden, leistungsfähigen Körper heranwachsen zu lassen, der am Ende der Schwangerschaft auch in der Lage ist, das Kind zu gebären.


Manchmal kann einem das Kontrollwiegen beim Frauenarzt auch Angstperlen auf die Stirn treiben, nämlich vor allem in den Wochen, in denen eine Gewichtszunahme von 1,5-2 kg pro Woche (!) schon passiert ist. Viele Frauen haben dann Angst, dass dies permanent so weitergeht und reduzieren möglicherweise ihr Essen.


Bitte bedenke, dass eine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft so gut wie nie linear verläuft. Auch wenn das so manche Gewichtsrechner einem gerne so vorgaukeln möchten. Es kann durchaus sein, dass sich zwei Wochen lang nichts tut und plötzlich kommt es dann doch zu einem Wachstumsschub des Kindes, der sich natürlich auch auf der Waage bemerkbar macht. Noch dazu müsst Ihr bedenken, dass nicht nur das Kind an Gewicht zunimmt, sondern auch Eure Gebärmutter, Plazenta und Euer Blutvolumen.

Folgende Aufstellung verdeutlicht mal, was bis zur Geburt in Eurem Körper an Masse gewinnt:

  • Kind bei Geburt ca. 3000-3500 g

  • Gebärmutter ca. 800 g

  • Fruchtwasser zwischen 1,5-2 kg

  • Milchvolumen ca. 500 g

  • Plazenta zwischen 500-800 g

  • Blutvolumen ca. 2,5-3 kg

  • Fettreserven für die Stillzeit ca. 2 kg

  • ggf. Wassereinlagerung

  • = Gesamt: ca. 10 kg

Wie Ihr seht, ist eine Schwangerschaft ziemlich individuell und teilweise auch abhängig von äußeren Faktoren, wie beispielsweise der Jahreszeit. Unter Umständen kommen auch Dinge wie etwa Wassereinlagerungen dazu.


Gewicht verlieren und Diäten nach der Geburt - dringend vermeiden !

Nun ist es leider nicht so, dass die Kilos mit der Geburt auf Knopfdruck verschwinden, aber zumindest Kind und Fruchtwasser fallen aus der Rechnung. Alles andere braucht seine Zeit, denn bis sich der Körper wieder rückgebildet hat, vergehen in der Tat ein paar Wochen. Und das ist auch gut so.

Wusstet Ihr, dass eine zu große Gewichtsabnahme in der Stillzeit Auswirkungen auf die Milchqualität hat? Außerdem sitzen im Fettgewebe eingelagerte Hormone und Schadstoffe, die bei einem Gewichtsverlust, ins Blut und somit auch in die Muttermilch gelangen. Eine Gewichtsabnahme oder gar Diät solltest du also auf gar keinen Fall in der Schwangerschaft oder Stillzeit durchführen.


Zur Milchqualität:

Um ausreichend Milch produzieren zu können, benötigt der Körper Energie. Erhält er davon zu wenig, zum Beispiel in Form von Nahrung, greift er körpereigene Reserven an (Fettgewebe). In diesem sitzen jedoch auch unerwünschte Stoffe, die sich über die Schwangerschaft eingelagert haben, welche durch die Abnahme mobilisiert werden und in die Muttermilch gelangen. Das ist nicht so toll. Sind auch nicht genügend Fettreserven vorhanden, kann sich das wiederum auf die Milchproduktion auswirken, was bedeutet, dass es zu einem vorzeitigen Stillstand kommen kann.


Liebe Deinen Körper!

Daher, fleißig weiter essen und nicht so viel denken. Alles andere regelt der Körper von alleine.

Schickt Euren Körper auf die spannende Reise und lasst die Dinge geschehen. Seid achtsam im Umgang mit Euch und wenn Ihr nicht gerade regelmäßige Pommes-Mayo-Spaghetti-Eis-Kombis bevorzugt, wird sich das mit dem Gewicht im gesunden Rahmen bewegen.

Es braucht natürlich etwas Mut und Vertrauen, den Körper machen zu lassen, aber was habt Ihr zu verlieren?


Love your body. Love yourself ❣️


Eure Anne aus der Familienpraxis Pforzheim



 

Ich hoffe, dass euch diese drei Tipps weiterhelfen. Solltet ihr dennoch professionelle Unterstützung benötigen ( z.B. bei einer gesunden Gewichtsabnahme nach der Stillzeit oder bei Schwangerschaftsdiabetes ) , habt ihr die Möglichkeit, eine Ernährungstherapie in Anspruch zu nehmen. Eine Step-by-Step Anleitung findet ihr dazu auf unserer Website.


Gerne dürft ihr uns auch über unser Praxistelefon kontaktieren oder eine E-Mail schreiben unter info@smartfoodfacts.org

Eure Anne

Anne Heit ist Ernährungswissenschaftlerin und Krankenkassen-zertifizierte Ernährungsberaterin (VFED). Sie ist selbst Mutter einer 3-Jährigen Tochter und Inhaberin der Familienpraxis Pforzheim.


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